Jahresrückblick 2017

Ordensbrief des Ordensmeisters zum Jahreswechsel 2017/18

Liebe Ordensschwestern und Ordensbrüder,

Es war ein aufregender Moment und eine unruhige Zeit nach der Wahl des neuen Ordenskapitels am 24.9.2016. Die ersten 12 Veranstaltungen liegen hinter uns und wir sind froh, dass wir als neues Kapitel den Weinorden an der Nahe im ersten Jahr gut führen und präsentieren konnten. Vieles galt es zu übernehmen, zu lernen, zu verändern und zu erproben. Spannend hat es sich angefühlt, als wir neue Veranstaltungen wie das Vinodate eingeführt haben und unsere erste Sommertour nicht wie gewohnt auf eine Burg führte. Insbesondere die Stunden im Gewölbekeller mit herausragenden Nahewinzern waren sehr interessant und lehrreich. Dazu beigetragen haben vor allem Laura Weber aus Monzingen (beste Nachwuchswinzerin) , Jakob Schneider aus Niederhausen (Aufsteiger des Jahres 2017), Gebr. Kauer aus Windesheim sowie Franziska Finkenauer und Daniel Gemünden aus Bad Kreuznach. In entspannter Atmosphäre konnte man die Philosophie der einzelnen Betriebe sehen, riechen und schmecken.

Unsere Reise in den Kaiserstuhl war eine von Felicitas und Dr. Rolf Schulze hervorragend zusammengestellte Fahrt mit wirklich allen Facetten vom 4 Hektar Betrieb bis zum Badischen Winzerkeller, wo letztlich nichts fehlte. Bei perfektem Wetter konnte man den Kaiserstuhl in all seiner Schönheit erfahren und erleben. An dieser Stelle herzlichen Dank für die sehr gut gewählten Stationen auf einer einmaligen Reise.

Unser Sommerfest in Bingen war klein, aber fein und ebenso eine sehr lehrreiche Veranstaltung für alle Teilnehmer. Gleich vier Regionen wurden besprochen: der Rheingau, der Mittelrhein, Rheinhessen und die Nahe. Die dargebotenen Weine und die dazugehörigen Expertisen rundeten den Abend perfekt ab.Die Ordenstage im Frühjahr fanden im Eventhaus Fuhr in Bretzenheim statt. Dies war nach dem Wildessen auf der Kauzenburg im November 2016 die Feuertaufe für das neue Kapitel und mich. Es war sehr schön und beruhigend, zu erleben, wie harmonisch wir gemeinsam zusammenarbeiteten. Die Präsentation mit unserer aktuellen Deutschen Weinkönigin Katharina Staab aus Oberhausen war interessant, sodass auch die nicht mitgereisten Mitglieder einen guten Überblick über die Weine aus dem Kaiserstuhl bekommen konnten.  Auf unserem Herbstordenstag führten dann die frisch gewählten Naheweinmajestätinnen Pauline Baumberger, Christin Leydecker und Julia Spyra durch die Weine des Abends. Säurearme Bukett-Sorten von der Nahe trafen auf musikalisch untermalte Literatur – eine tolle Kombination.

Im Jahr 2017 konnten wir neun Neuaufnahmen im Weinorden begrüßen. Das freut uns sehr, vor allem die jüngeren neuen Mitglieder sind eine Bereicherung bis ins Kapitel. Somit konnten wir den vom Orden gestellten Auftrag, jungen Nachwuchs zu mobilisieren, bereits ansatzweise erfüllen. Dies tun wir gerne, wobei es auch weiterhin unser Bestreben ist, die vorhandenen Mitglieder so zu behandeln, dass sie sich in ihrem Weinorden gut aufgehoben fühlen.

Für 2018 gibt es dennoch weitere Ideen, die dem Weinorden eine verjüngte Zukunft geben sollen. Seien Sie gespannt auf die neuen Mitglieder und neue Veranstaltungen im kommenden Jahr!Wir nehmen daher auch in Zukunft an unseren Ordenstagen gerne neue interessierte Mitglieder auf. Wie geht das? Ganz einfach, senden Sie uns einfach einen
1. Lebenslauf ihres Schützlings als Pate und fügen Sie den beigefügten
2. Aufnahmebogen sowie das
3. Sepa Lastschriftmandat
hinzu und reichen dies bis zum 31.1.18 für den Frühjahrsordenstag und bis zum 13.6.18 für den Herbstordenstag per Post oder als PDF ein. Dann können wir diese Anträge in unseren letzten Kapitelsitzungen vor den Ordenstagen besprechen und über die Aufnahme entscheiden. Jeder weinbegeisterte Mensch ist bei uns herzlich willkommen, sofern er sich mit dem Orden und seinen Zielen identifiziert.

Im Weinberg war es für die Winzer ein hartes Jahr, welches ihnen viele schlaflose Nächte beschert hat. Begonnen mit den späten Frösten, gefolgt von Hagel und einem teils etwas feuchten Herbst war hier sehr viel Fleiß im Weinberg gefordert. Dem höheren Investment auch materieller und nicht nur ideeller Natur stehen leider niedrigere Erträge bei Ausfällen von 10-100% je nach Rebsorte und Lage gegenüber. Besonders betroffen waren die besten Lagen zwischen Norheim und Schloßböckelheim und in Monzingen, die zum Zeitpunkt des Frostes schon sehr weit ausgetrieben waren. Die Winzer hatten alle Hände voll zu tun mit Entlaubung, Vorlese und Selektionierung, um die gewünschten Weine in den verschiedenen Qualitätsstufen wie gewohnt und überhaupt in den Keller zu bringen.Im Keller bedankte sich der Most jedoch mit einer recht hohen Aromareife. Die meisten Weine waren auch recht freudig im spontanen Vergären, wenngleich die extremen Spontinoten weniger beobachtet werden konnten.So bleibt zu sagen, dass der 2017er Jahrgang bei wenn auch kleinerer Menge sehr gut schmecken wird und wir uns wieder auf fruchtig animierende Rieslinge und reife Burgunder freuen können. Letzteren macht die späte Nässe wegen ihrer dickeren Traubenhaut weniger zu schaffen. Im Holzfass vergoren können aromatische, schmelzige Weine mit mineralischer Eleganz entstehen. Dem Alkohol und Aroma der Burgunder wird so etwas Erfrischendes entgegengesetzt. Die Bukettsorten sind leider am stärksten von den erwähnten Ausfällen betroffen.

Erfreulicherweise haben einige Winzer bereits im Mai darauf reagiert und ihre Weine aus dem letzten Jahrgang für die private Kundschaft zurückgehalten. Genießen Sie daher ruhig auch mal den 2016er Jahrgang ein Jahr länger, denn gereifte Weine danken in den ersten Jahren die Zeit, die sie geschenkt bekommen, sehr.

Slow wine und Muße sind ohnehin in meinen Augen vielleicht die beste Reaktion auf unsere immer hektischer werdende Umwelt.Unseren Winzern tut es letztlich auch gut, wenn die Kunden beim Ausverkauf ein paar Wochen warten müssen, bis der Wein wenigstens etwas Zeit hatte, eine gewissen Grundreife für die Flasche zu entwickeln. Nichts ist doch enttäuschender, als einen Wein aus einer Flasche mit Schraubverschluss zu probieren, bei dem Säure, Süße und Aroma noch nicht harmonisch sind.

Die Termine des Jahres 2018 sind seit dem Herbstordenstag bekannt. Unser Sommerfest gleicht einer Reise nach Südafrika, wobei wir tatsächlich nur 114 km nach Süden auf die Mhoufarm in Rülzheim fahren. Inmitten der Straußenfarm werden Sie sich  wie in Südafrika fühlen. Wein, Essen und Ambiente sind exklusiv gewählt. 100 Plätze stehen uns zur Verfügung. Merken Sie sich den Termin, es ist letztlich wie eine zweite Weinreise im Sommer 2018. Ab dem Frühjahr werden Sie sich verbindlich für ca. 79 Euro anmelden können.

Unsere Vinodates werden im Januar vom Weingut Dönnhoff eröffnet, danach folgt die Vinums-Empfehlung des Jahres von der Nahe, das Weingut Dr. Crusius. Im Mai können Sie sich auf  Georg Rumpf vom Weingut Kruger-Rumpf freuen.

An dieser Stelle möchte ich nochmals unsere Reise an die Rhone empfehlen, hier können Sie ab sofort auch noch Gäste mitnehmen, es sind noch ca. 10 Plätze frei, melden Sie sich dazu gerne hier an!Ich wünsche uns allen im neuen Jahr harmonische Stunden im Weinorden und darf mich bei Ihnen, liebe Ordensschwestern und Ordensbrüder, für das entgegengebrachte Vertrauen herzlich bedanken. Bleiben Sie gesund und kommen Sie zu unseren Veranstaltungen, um den Nahewein und die Kultur rund um ihn zu fördern und zu genießen.

In vino vigor

Dr. Christian Schulze, Ordensmeister